Kritik an den Waffen-Exporten Deutschlands: „Dem Tod zuvor kommen“
EKD-Ratsvorsitzender Wolfgang Huber kritisierte am Karfreitag Deutschland als „Europameister des Waffenexports“
Hannover. (red). 12. April 2009. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat die europaweite Spitzenstellung Deutschlands in Sachen Waffenexport kritisiert. Huber sagte in seiner Predigt am Karfreitag in der St. Marienkirche zu Berlin: „Um der Liebe willen stirbt Jesus. Doch wo bleibt die Liebe? Allzu oft wird sie ein Opfer der Gewalt. Auch in diesen Ostertagen schweigt die Gewalt nicht; wir wissen das.
Auch wenn es sich um andere Länder handelt, sie rückt uns nahe. Denn wir Deutschen tragen kräftig dazu bei, dass sie sich ausbreitet. Als ,Europameister des Waffenexports‘ wurde unser Land in diesen Tagen bezeichnet; für mich wurde das zu einer Karfreitagsnachricht.“
Der Berliner Bischof bedauerte die Zunahme der Waffenexporte aus Deutschland innerhalb kurzer Zeit: „Von einem Jahr zum andern hat sich die Ausfuhr von Waffen aus Deutschland um dreizehn Prozent erhöht. Nun rangiert unser Land in dieser Art von Geschäften direkt hinter den USA und Russland, vor allen anderen europäischen Ländern.“ Huber kritisierte, dass auch „Krisengebiete“ von den deutschen Waffenexporten nicht ausgespart würden und warnte vor möglichen Folgen dieser Praxis: „Eines Tages müssen Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz unter Umständen die Gewalt unterbinden, die mit deutschen Waffen verübt werden soll. Ein paradoxer Gedanke. Dass Deutschland „Exportweltmeister“ ist, braucht sich nicht gerade an Rüstungsexporten zu zeigen – ganz im Gegenteil. Denn unsere Aufgabe ist es, der tötenden Gewalt zuvorzukommen, nicht den Tod durch Waffengewalt herbeizuführen“.
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